Alles Böse hat bekanntlich einen Anfang, wie Therapeuten, Doktoren und Klugscheißer sagen: *schnöselige Stimme* 'in der frühen Kindheit werden traumatische Ereignisse ausgelebt die sich für immer auf das Leben einer betroffenen Person hauptsächlich negativ auswirken können.'
Ach so. Na dann.
Was bedeutet überhaupt negativ? Das man Klarheit erlangt? Das man die Welt Objektiv sieht? Aber ich hab jetzt grade keine Lust auf diese philosophischen Spielereien. Das hier liest sich eh keiner durch also bitte.
Ich gehe mal davon aus das diese kleinen Nerds Recht haben.
Also im Kindergarten hatte ich kaum Freunde, bla bla. Hatte ja jeder zweite. Meine erste Freundin war ca ein Jahr in meiner 'Reichweite', danach ist die irgendwo anders hingezogen weil Hartz IV und so. Hab ihre Mutter übrigens letztens erst wieder getroffen. So 10 Jahre danach aber ok, hat was.
So ganz ohne Freunde muss man vor allem das letzte Kindergartenjahr drunter Leiden, wenn man in die beschissene Jugendherberge muss. Weg von Zuhause, weg von Mami, zu all diesen asozialen Kindern die es nicht weiter als hinter die McDonalds Theke schaffen.
Ich durfte Partnerarbeit alleine machen, als alle Mädchenzimmer vollbesetzt waren musste ich mit 5 Jungen zusammen in ein Zimmer, beim Essen saß niemand vor mir. Der Abschluss Tanz der für die Eltern am letzten Tag eingeübt wurde war das Beste: Ich hatte keinen Tanzpartner und hab mit einer Praktikantin getanzt die fürchterlichen Mundgeruch hatte. Bitch Please.
Schulbeginn, yay. Ich hatte wirklich MEGA Bock drauf weil ich hochbegabt bin und das Jugendamt oder so meinen Eltern schon geraten haben mich mit 4 in die Schule zu stecken. Nein, nein. So läuft das bei meinen Eltern nicht. Meine Klasse war eigentlich ziemlich korrekt, ich wurde einfach als Streberin anerkannt. Ich konnte immerhin als erste lesen und schreiben. Glanzleistung so von den Lehrern gehasst zu werden weil man zu schlau ist.
Als meine Freundinnen da plötzlich alle einen Freund hatten habe ich zum ersten Mal gemerkt das es nicht an den anderen liegt das ich nicht beliebt bin, nein, es liegt an mir. Kein Wunder, ich war ne Bowling Kugel auf zwei Beinen. Ja ok, nicht ganz so Fett. Aber es hat gereicht das Jungs jede Pause Kastanien nach mir geworfen haben.
Dann gab es da noch so ein paar kleine Bitches die mich andauernd in den Schatten stellen wollten aber selbst wie ein Stück Scheiße aussahen. Die hatten auch niemanden.
Jetzt das Gymnasium, wie ich diese zeit liebe *husthust* ...
Ich kam mit meiner Vergangenheit zusammen mit einer Klasse, zusätzlich zu wunderschönen Models und coolen Draufgängerinnen. Einen einzige hat Zeit für mich geopfert. Eine. Mit dieser einen war ich zusammen in einem Tanzkurs, wir haben uns zusammen Choreographien ausgedacht und Kleider designet. Die Vorstellung ist ziemlich perfekt. hätte meine Beste dann keine Verbindung zu einer wunderschönen Draufgängerin. (man beachte die Mischungen aus den zwei aufgezählten Typen von Mädchen in meiner Klasse!) Diese Draufgängerin stellte meiner 'Bestie' ja eine vollkommen andere Welt gegenüber die sie noch nicht kannte. Ich war dann zweiter Rang. Als dieses geile Mädel dann endlich zur 7. von der Schule ging hatte meine BFF dann doch noch einen Ersatz für sie. Nein, ich war das nicht, das war die krasseste Einschleim-Streberin die ich kenne.
Zur 8. Klasse wurden alle 3 Klassen der Stufe gemischt und auf 2 Klassen aufgeteilt. Komplett neue Türen haben sich mir dann geöffnet. Ich konnte plötzlich das Bad Girl sein das ich immer sein wollte. Das hab ich zum Halbjahr dann auch geschafft. So ein bisschen. Dafür musste ich mich dann aber von meiner uncoolen Freundin trennen. Fiel mir nicht so schwer.
Da hatte ich schon Depressionen und habe mich geritzt.
Ich habe in bester Gesellschaft gelebt: Hatte einen Bro mit dem ich vor allem über Sex geredet hat, hatte eine Freundin mit der ich über meine Gefühle und dunklen Gedanken reden konnte da sie schon das gleiche durchgemacht hatte und ich wurde von Jungs nur so angehechelt. Das mag auch einfach an meinen Miniröcken gelegen haben aber es war ein schönes Gefühl endlich etwas Selbstvertrauen zu erlangen.
Dann kam ein riesiger Flash der meine Traumwelt zerstörte: Mein Bro kam mit der Freundin zusammen, mit der ich über alles geredet habe. Am Anfang gar nicht so schlimm bis sie sich nach nur zwei Wochen die Zunge in den Hals gesteckt haben. Beide hatten nach dem ersten Treffen unzählige Knutschflecke. Muss das sein? Nach nur zwei Wochen?
Irgendwann, ich weiß gar nicht mehr wie, kam es dazu das beide sich zusammen mit ihrer besten Freundin gegen den Rest, als mich und zwei anderen, der 'Gang' gestellt haben. Sie haben uns regelrecht das Leben zur Hölle gemacht.
Dann fing es mit den illegalen Erfahrungen an: Eine Kippe nach der anderen mit 13 Jahren. Heimlich den Wein von den Eltern austrinken. Einem 16 Jährigen Jungen meinen Körper versprechen. Für euch alle normal? Für mich neu. Einerseits war ich schockiert von mir selbst, andererseits war ich so ausgefüllt wie nie zuvor. Bis ich gemerkt habe das ich dadurch mehr und mehr in meine Depressionen reingerutscht bin und letztendlich meinen eigenen Tod geplant habe.
Doch am härtesten war dann für mich die Wiedervereinigung der Bitchgang (uns) ...
Die anderen waren happy, ich stand plötzlich an letzter Stelle. Ich hatte dann genügend Tabletten für den ewigen Schlaf zusammen. An dem Tag hatte ich einen Termin bei meiner Psychologin der ich alles anvertraut habe. Fehler oder nicht? Ich wurde für eine Woche als Zwangseinweisung in die Psychatrie gesteckt wegen 'Akkuter Selbstmordgefährdung'. Läuft.
Danach ging es mir besser und ich hatte keine Suizid Gedanken mehr. Oh Wunder, oh Wunder waren dann auch meine Tabletten weg und alle meine Abschiedsbriefe gefunden und gelesen.
Rechtfertigung meiner Mutter: Sie hätte keine andere Wahl gehabt. Läuft doch.
Das hat sich in der Bitchgang rumgesprochen und ich war Mittelpunkt und jeder hat sich um mich gekümmert. Ungefähr zwei Wochen lang. Danach wieder *PUFF* Luft.
Ich habe meinem Körper die Schuld gegeben. Mein Körper trägt auch die Schuld. Ich selbst höre immer zu, gebe Ratschläge und bin immer für einen da. Das weiß ich selber. Aber wieso will mich niemand mehr? Selbst die starrenden blicke der Jungs waren dann weg obwohl sie nichts von meinem Klinikaufenthalt wissen...
Ich möchte schön sein, ich möchte Beachtung erlangen, ich möchte einfach perfekt sein. Perfekt kann man nur mit einem perfekten Körper sein.
Ich weiß was ich mir dadurch kaputt mache. Ich kenne die Risiken. Ich bin mir bewusst das ich meinen Körper zerstöre.
Wenn ich ehrlich zu mir selbst bin kenne ich den Hauptgrund für mein Handeln.
Ich möchte nicht im Hintergrund stehen.
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